Ein Reisebericht zu den Lofoten & Vollwertkost beim Campen
Auf unserer dreiwöchigen Skandinavien-Tour waren die Lofoten unser Hauptziel. Was wir an dieser Insellandschaft im Arktischen Ozean, nördlich des Polarkreises, so faszinierend fanden, möchte ich dir heute erzählen. Und zum Schluss zeige ich dir, wie auch beim Campen vollwertige Mahlzeiten ganz leicht zubereitet werden können – zur Inspiration für deine nächste Urlaubsreise.
Am Freitag, dem 4. Juli 2025, um 22:00 Uhr, haben wir uns mit einem Wohnmobil und einem selbstausgebauten Transporter auf den Weg gemacht. Wir fuhren die ganze Nacht hindurch bis nach Dänemark – und waren pünktlich zum Frühstück am Meer! Wir waren mit Freunden unterwegs, mit denen wir schon öfter im Norden waren. Früher kamen noch all unsere gemeinsamen Kinder mit, aber mittlerweile nur noch jeweils das jüngste Kind.
Zwei Familien vereint in Norwegen
In diesem Sommer gab es ein besonderes Highlight! Denn die Kinder unserer Freunde sind teilweise schon verheiratet, und ihre Partner hatten immer wieder gehört, wie schön die Zeit damals in Norwegen mit den „Rakowski-Jungs“ war. Dieses Freiheitsgefühl in der unberührten Natur, die ausgiebigen Wanderungen, das Angeln mit dem Boot – das wollten sie nun selbst erleben! So haben sich unsere erwachsenen acht Kinder (+ ein Baby) zusammengetan, ein Häuschen gebucht, die Selbstversorgung geplant und die Eigenanreise organisiert.
📍Fjorden
"Fjorden" war also auch für uns beide Camper das erste Ziel, um ein paar gemeinsame Tage mit den Kindern zu verbringen. (Bild: dunkelrote Markierung links.) Bei unserer Anreise entdeckten wir zufällig nur 100 m vom Haus entfernt einen kleinen Campingplatz. Bis auf einen einzigen Wohnwagen (der Platzaufseher) standen wir auf der Grünfläche alleine – unmittelbar am Meer, mit Blick auf steile Bergwände.
📍Atlantikstrasse
Nach einigen erlebnisreichen Tagen in Fjorden machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Norden. Unsere Route führte uns über die berühmte Atlantikstraße – sie stand schon lange auf der Bucket-List meiner Freundin „Neuta“. Als wir sie schließlich erreichten, waren wir so begeistert, dass wir sie gleich mehrmals hintereinander überquerten. Danach suchten wir uns einen ruhigen Stellplatz für die Nacht und ließen den Abend an der Küste bei Sonnenuntergang und einem Gläschen Wein ausklingen.
Am nächsten Morgen ging’s weiter: nächstes Ziel Bodø, rund 1.000 km entfernt. Von dort aus nahmen wir die Fähre nach Moskenes, Lofoten.
📍 Nördlicher Polarkreis – Saltfjellet
Auf dem Weg überquerten wir den nördlichen Polarkreis – das ist für uns immer wieder ein Highlight. Je nach Route liegt er jedes Mal an einem anderen Ort. Diesmal bei fast 30 Grad, Sonnenschein und einer schneebedeckten, kargen Berglandschaft im Hintergrund – ein faszinierender Anblick.

Lofoten – wo die Sonne nie untergeht
Tag 1 – Traditionelle Bäckerei 📍 "Å"
Da wir die Nachtfähre genommen hatten, konnten wir kaum schlafen. Also ging es bei Ankunft direkt zum westlichsten Dorf der Lofoten, bekannt für seinen Namen mit nur einem Buchstaben „Å“ (was „Bach“ bedeutet) um ein bisschen Schlaf nachzuholen. Der Ort ist ein historisches Fischerdorf und heute ein beliebtes Touristenziel mit Museen zur Fischerei und zum Stockfisch. Zum Frühstück besuchten wir die kleine, berühmte traditionelle Bäckerei.
Reinebringen-Hike 📍Reine
Als Nächstes stand die Reinebringen-Wanderung an, gemeinsam mit Freunden aus unserem Heimatort Neuwied, die zufällig auch gerade auf den Lofoten unterwegs waren. Sie befanden sich auf der Rückreise, während es für uns der erste Tag dort war – was für ein schöner Zufall!
Die Wanderung ist bekannt für ihre rund 2.000 Sherpa-Stufen – steil, aber jede Anstrengung wert. Der Ausblick auf das Fischerdorf Reine, den Reinefjord, die umliegenden Berge und den weltberühmten Fußballplatz im Meer ließ uns das anstrengende Treppensteigen fast vergessen.
Anschließend kochten wir uns ein Abendessen-Buffet und ließen den Tag ausklingen. Nach dem Essen spielten unsere Kinder noch mit Norwegern Fußball – die Sonne ging ja ohnehin nicht unter. Wir mussten sie schließlich schweren Herzens abholen, denn der Moment des Abschieds war gekommen.
Tag 2 – Karibische Strände 📍Camping Fredvang Strand og Skjærgårdscamping
Für unsere zweite Nacht auf den Lofoten erreichten wir einen „karibischen Strand“ – im wahrsten Sinne des Wortes! Wir konnten es kaum fassen, hier im Arktischen Meer weiße Strände und türkisfarbenes Wasser zu sehen. Es fühlte sich an, als wären wir plötzlich in einer anderen Welt …
Tag 3 – Idyllische Kanutour 📍Reinholen Camping
Bei unserer Weiterfahrt entdeckten wir einen kleinen Campingplatz – direkt auf einem Plateau! Wir Frauen legten einen Wäschetag ein, die Männer gingen angeln. Da unsere Freunde ein Kanu dabeihatten, machten wir abwechselnd eine wundervolle Kanutour – idyllisch, bei bestem Wetter. Unser Teenie begleitete uns auf seinem SUP mit Angel und Paddel. Den größten Fang machte er aber am Abend direkt vom Steg aus, glücklich und stolz nahm er die Fische eigenhändig aus, um 2 Uhr nachts.
Tag 4 – Gastfreundschaft 📍Leknes – Restaurant „Lille Milano“
Während ich unsere Reise auf Instagram und WhatsApp dokumentierte, schrieb mir eine Freundin aus der Nachbarschaft, dass in Leknes ihre halbe Familie wohnt. Und tatsächlich führte uns unsere Route genau dorthin! Natürlich mussten wir anhalten. Es war eine Wonne, alle kennenzulernen, die Gastfreundschaft war außergewöhnlich herzlich! In ihren Augen erkannte ich dieses ehrliche, tiefe Freudengefühl – es erinnerte mich an unser Leben in Mikronesien. Dieses bittersüße Gefühl, wenn man jemanden aus der Heimat trifft und sich plötzlich zutiefst verbunden fühlt … anders kann ich es nicht beschreiben.
Tag 5 – Gemütlicher Filmabend 📍Klepstad, Lyngvær Camping
Erfüllt von der Begegnung ging es weiter. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag eine Mitternachtswanderung in Ramberg machen, fanden aber keinen ruhigen Platz für die Nacht. Auf den schmalen Straßen dieser Insel gab es einfach keine Möglichkeit, irgendwo „links abzubiegen“ und wild zu campen – wie wir es sonst gewohnt sind. Schließlich fanden wir doch noch einen ruhigen Campingplatz fern vom Tourismus. Das Wetter wurde stürmisch, also verbrachten wir den Rest des Tages im Camper. Nachdem ich meinen wöchentlichen Newsletter geschrieben hatte, machten wir uns einen gemütlichen Filmabend.
Tag 6 🧊 Magic Ice World 📍Svolvær, Hauptstadt der Lofoten
Die Magic Ice World in Svolvær ist eine besondere Attraktion, denn sie ist die weltweit erste permanente Eisgalerie mit Bar, komplett aus Eis gefertigt. Besucher können dort Eisskulpturen in verschiedenen Farben und Themen bestaunen, sich in der Eisbar einen Drink servieren lassen und sogar eine Eisrutsche nutzen. Dieses Erlebnis stand auf meiner Bucket-List – und ich war überglücklich, dass wir es geschafft haben.
Tag 7 🎣 Fischfang & Abschied 📍 Hammersstad Camping / Bjerkvik
Nach langem Suchen fanden wir endlich einen Platz mit Bootverleih – perfekt für meinen Mann, der beim Angeln gewisse Ansprüche hat 😉. Uns gefiel es dort so gut, dass wir gleich zwei Nächte blieben. Danach hieß es Abschied nehmen: In Bjerkvik, einem wundervollen, urigen Plätzchen an den Klippen, genossen wir die letzten gemeinsamen Stunden mit unseren Freunden. Das Meer war spiegelglatt, und wir genossen jede Sekunde.
Dann trennten sich unsere Wege – sie blieben noch länger im Norden, wir fuhren weiter durchs Landesinnere bis nach Schweden und von dort südlich Richtung Heimat. So verbrachten wir unsere dritte Skandinavienwoche. (Eigentlich hatten wir auch vorgehabt, länger zu bleiben, aber es hatte daheim so stark geregnet, dass unser Keller vollgelaufen war. So hatten mein Mann und ich keine Ruhe mehr und entschieden, frühzeitig nach Hause zu fahren.)
Fazit
Die Lofoten sind ein Reiseziel, das tief berührt und nachhaltig beeindruckt. Sie bieten eine wilde Mischung aus Natur, Abenteuer und einzigartigen Momenten - von wunderschönen karibischen Stränden, wo die Sonne im Sommer nie untergeht, bis zu traumhaften Nordlichtern zur dunklen Jahreszeit im Herbst und Winter.
Die Inseln lassen sich am besten erleben, wenn du offen bist für das Unerwartete (das Wetter kann schnell umschwenken) und dich treiben lässt. Absolut sehenswert! Und wenn du mal die Gelegenheit hast, sie zu sehen, wirst du selbst entdecken, warum sie längst kein Geheimtipp mehr sind, sondern ein Traumziel für alle, die den Norden und das Ursprüngliche lieben.
Ultimativer Tipp für dich:
Da im Sommer die Sonne niemals untergeht, könntest du theoretisch die Nacht zum Tag machen. So würdest du bei allen berühmten Wanderwegen den Touristenmassen entgehen – und hättest das schönste Licht für deine Fotos. Eine Überlegung wert, oder? 😉
Vollwertkost beim Campen
Frühstück
Die Basis eines vollwertigen Frühstücks ist ein sogenanntes Frischkorngericht – aus geflocktem, gekeimtem oder geschrotetem Getreide. Für eine Campingtour, wie wir sie hatten, bei der viel gefahren wird, nehme ich gerne meine Handgetreidemühle mit.
Abends wird damit das Getreide geschrotet und über Nacht im kalten Wasser eingeweicht. Am Morgen wird das Gericht speisefertig gemacht, indem z. B. eine gequetschte Banane, Zitronensaft, Nüsse und/oder Nussmus und weiteres Obst als Topping serviert werden.
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Hauptmahlzeit
Wenn es für uns in den Norden geht, ist unser Hauptziel, so schnell wie möglich dem Tourismus zu entfliehen – dafür nehmen wir drei volle Tagesreisen in Kauf. Für diese Reisezeit hat es sich bewährt, Vorgekochtes mitzunehmen, wie z. B. Bolognesesauce, Gulasch oder Borsch (in heißen Gläsern abgefüllt bis zu 14 Tage haltbar – diese Methode nennt man Kühlkonserve). Bei längerer Rast kochen wir nur noch Kartoffeln, Nudeln, Buchweizen oder Reis dazu – und schon kann eine gute, hausgemachte Mahlzeit outdoor genossen werden. Das lieben wir! Ab dem 4.–6. Tag leben wir hauptsächlich vom Fischfang und den lokalen Lebensmitteln, die wir unterwegs dazukaufen – ab dann wird intuitiv gekocht.
Tipp: Gutes Oliven- und Sonnenblumenöl mitnehmen! Da ich mir immer unsicher bin, ob ich in den Geschäften kaltgepresstes Öl finde, nehme ich es mir zur Sicherheit als Vorrat mit. Weil wir viel gebratenen Fisch essen, ist mir gutes Öl wichtig.
Brotzeit
Am Abreisetag nehme ich drei frisch gebackene Sauerteigbrote für die erste Woche mit. Im Baumwolltuch umhüllt und zusätzlich im Gärsack eingepackt, halten sie sich lange frisch. Im Gefrierfach halte ich 2–3 Brote bereit für die letzte Woche. Für die zweite Woche habe ich diesmal frisch gemahlenes Mehl mitgenommen und ausprobiert, auf dem Gasherd im Omnia zu backen. Da muss ich noch ein bisschen üben – aber geschmeckt hat es uns schon mal gut. 👉 Hinweis: Auf diese Weise kann die #gemahlengebacken-Linie gut beibehalten werden.
Aufstriche
Für den spontanen Hunger auf Süßes haben sich Schokocreme und vollwertige Marmelade bewährt. Gefüllt in rechteckigen Formen wird der Platz im Camping-Kühlschrank optimal ausgenutzt. Tipp: Hast du schon einmal Erdnussbutter mit Marmelade probiert? Mega lecker – das war diesmal mein vollwertiger „Kuchenersatz“.
Snacks
Diesmal mit dabei waren Mangostreifen (selbst im Dörrgerät getrocknet), Müsliriegel und (wie immer) viele „Semetzkis“, das sind geröstete Sonnenblumenkerne.
Wie du siehst, lässt sich mit ein bisschen Planung und Vorbereitung auch beim Campen Vollwertkost erleben. Im Grunde gilt dasselbe Prinzip wie daheim – nach dem Motto von Prof. Werner Kollath: „Lasst die Nahrung so natürlich wie möglich.“
Ich hoffe, dir hiermit ein paar Inspirationen für deine nächste Reise mit auf den Weg gegeben zu haben. Lass uns gemeinsam gesund bleiben, für dein & mein VOLLES LEBEN.
Herzlichst,
Irina
P.S. Wenn du meine Krankheitsgeschichte kennst, fragst du dich vielleicht, ob ich auch mal auswärts esse? Ja, weil es sich manchmal nicht vermeiden lässt oder wir als Reisegruppe es uns einfach mal gönnen wollen. Solange es für mich eine Ausnahme bleibt, spüre ich es zwar hinterher im Darm, habe aber keine Schmerzen. Den bewussten Konsum von Fabrikzucker muss ich jedoch strikt meiden – ansonsten leide ich hinterher eine Woche lang an zyklusbedingten Unterleibsschmerzen. (Weil ich das weiß, meide ich ihn konsequent.)
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, unseren Reisebericht bis hierhin zu lesen, das schätze ich sehr. Bis zum nächsten "Reisebericht" mit Inspirationen zur Vollwertkost beim Camping.
Herzlichst,
Irina